3 Fragen an … Green Consultant Georg Zeller

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Beim Film Jour Fixe „Wir drehen grün!“ am 21.04.2022 sprachen vier Expertinnen und Experten – darunter Green Consultant Georg Zeller – über nachhaltiges Drehen, erste Erfahrungen in Südtirol und das Green-Shooting-Zertifikat, das seit 2022 als Förderkriterium für Dreharbeiten in Südtirol greift

Take

Herr Zeller, warum wird man Green Consultant?

Georg Zeller

Aus Interesse an der Frage, wie im Film nachhaltiger gearbeitet werden kann! Kürzlich haben sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer genau aus diesem Grund die Ausbildung zum Green Consultant mit dem Experten Philip Gassmann abgeschlossen. Bei der derzeitigen Situation und Diskussion um Umweltschutz und Klimawandel ist es für mich einfach logisch, dass man auch als Filmschaffender tätig werden und einen Beitrag leisten muss. Immerhin hat die Medienwelt doch so etwas wie eine Vorreiterrolle inne. Außerdem gilt die Faustregel: Was man an Geld spart, spart man auch CO2. Als Schwabe liegt mir das Ganze also quasi im Blut ...

Take

Was raten Sie interessierten Filmteams – und für welche Projekte ist das Green-Shooting-Zertifikat überhaupt relevant?

Georg Zeller

Für alle, und damit meine ich wirklich jede Art von Projekt. Zuerst habe ich an einem kleinen Kurzfilm-Set gearbeitet, gerade bin ich an einer riesigen Fernsehserie beteiligt, nun folgen ein Spielfilm und ein Dokumentarfilm.
Wichtig ist es, möglichst früh einen ersten Kontakt zum Berater herzustellen. Schon in der Entwicklungsphase können nachhaltige Schritte unternommen und geplant werden. Idealerweise gibt es dann einen direkten Ansprechpartner am Set.
Die Energie ist sicher das zentrale Thema und auch der größte Posten. Manchmal ist das der Produktion gar nicht richtig bewusst. Brauche ich wirklich einen Generator mit 100 kW oder reichen 30 kW? Diese Überlegungen sowie die Planung von Transporten, Übernachtungen usw. passieren im Vorfeld. Ich spreche mit Licht, Produktionsleitung, Kostüm, Setdesign. Während des Drehs wird noch das Feintuning gemacht, um zum Beispiel spontan unnötige Fahrten oder Plastikflaschen zu vermeiden.
Das Problem Greenwashing ist heute in aller Munde, aber das IDM-Zertifikat Green Shooting gibt klare Kriterien vor: Alle nachhaltigen Maßnahmen sind mit Verträgen und Rechnungen belegbar.

Take

Gerade für Südtirol hat das nachhaltige Drehen sicher eine große Bedeutung.

Georg Zeller

Genau! Ein wichtiger Anziehungspunkt für einen Dreh in Südtirol ist nun mal die schöne Landschaft. Die Zertifizierung ist gerade gestartet und wir befinden uns sicher noch in der Sensibilisierungsphase. Großteils ist Nachhaltigkeit aber heute schon ein Kriterium für die Dreherlaubnis in geschützten Gebieten. Zukünftig wird sie sicher zur unbedingten Voraussetzung für Dreharbeiten in Naturparks – und auch an anderen Locations.

Mehr Infos zum Zertifikat Green Shooting finden Sie hier.

Der Film Jour Fixe war eine Kooperation zwischen IDM Film Fund & Commission und dem Projekt Film in the Alps. Er wird als eine Folge des Podcasts Film in the Alps veröffentlicht.

Take

Von links: Philip Gassmann, Georg Zeller, Sophy Pizzinini (IDM Film Commission), Renate Ranzi (IDM Film Commission), Sonja Abrate (Ökoinstitut Südtirol)

Veröffentlicht am 22.04.2022

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