Wie haben Sie angefangen, sich für den Ton zu interessieren? Und wann wussten Sie, dass daraus ein Beruf werden würde?
Zum Ton bin ich durch die Musik und später durch meinen Besuch der ZeLIG, der Schule für Dokumentarfilm und Neue Medien in Bozen, gekommen. Dank meiner Studienkollegen habe ich den Bereich Sounddesign für mich entdeckt. Ich habe begonnen, als Live-Tontechniker zu arbeiten und Musik zu produzieren, zum Beispiel Soundtracks für Stummfilme. Der Schritt in Richtung Ton-Postproduktion und -Montage war dann eine natürliche Entwicklung.
Welches Projekt hat Ihnen bisher am meisten Freude bereitet?
I giorni del destino [dt. Die Tage des Schicksals], ein Dokumentarfilm von Emanuele Marini über einen Turiner Clochard mit Alkoholproblemen, hat mich sehr berührt. Diese emotionale Verbindung ging mit der detaillierten Arbeit am Ton Hand in Hand.
Insgesamt hatte ich das Glück, durch die Unterstützung der IDM Film Commission auch Erfahrungen bei ausländischen Produktionen zu sammeln. Dadurch kann man sich beruflich weiterentwickeln und bleibt gleichzeitig im Kontakt zur Branche.
Wie sieht die Zukunft des Sounddesigns aus?
Der Ton rückt immer stärker ins Zentrum der audiovisuellen Produktion. Ich persönlich bin ein Anhänger der „alten Schule“ – ich denke da an Walter Murch, der das Sounddesign von Apocalypse Now entworfen hat und damit ein Pionier in diesem Bereich geworden ist, oder an Alan Splet, der in verschiedenen Filmen von David Lynch mitgearbeitet hat. Ohne seinen Soundtrack wäre Eraserhead nicht das Meisterwerk, das es ist.
Ich habe alle technischen Entwicklungen des Berufs miterlebt. Für die ersten Filme an der ZeLIG haben wir noch den Ton auf Band mit dem Nagra – zwei Audiokanäle – aufgenommen und dann alles auf Lochband übertragen und in Zeitlupe montiert.
Riesige Veränderungen sehe ich nicht für die Zukunft. Natürlich kann die KI ein nützliches Werkzeug sein, zum Beispiel für die Bereinigung des Tones, aber ich hoffe doch, dass der kreative Prozess Handwerk und somit „menschlich“ bleibt.
Die Local Talents 2025 sind von IDM Film Commission ausgewählte Südtiroler Filmschaffende und Fachkräfte, die seit 10 und mehr Jahren in der lokalen Filmbranche tätig sind. In diesen Kurzinterviews erzählen sie, was sie an ihrem Beruf und am Film lieben.