Grand Hotel Toblach
Beschreibung
Am 20. November 1871 wurde die Eisenbahn durch das Pustertal von Lienz bis nach Franzensfeste von der Südbahngesellschaft in Betrieb genommen. Die ersten Jahre nach Bahneröffnung erfüllten nicht die geschäftlichen Erwartungen der K. & K. Südbahngesellschaft, deshalb setzte man auf den Zukunftsmarkt Fremdenverkehr. Somit wurde ein Hotelbau als innovativer Bezugspunkt in Betracht gezogen, aufgrund der verkehrsgünstigen Lage und der grandiosen Landschaftskulisse in Toblach. Der Baubeginn des sogenannten „Südbahnhotels“ (später Grand Hotel) war der 25. August 1877. Die Projektvorlage stammte von Wilhelm Ritter von Flattich, Leiter der bahneigenen Hochbau – Abteilung. Die Baukosten mußten in einer Phase wirtschaftlicher Rezession strikt begrenzt werden, deshalb griff der Baumeister auf die Modelle seiner Bahnstationen zurück.
Mit der Sommersaison 1878 wurde das Hotel in Betrieb genommen. Mit einer Kapazität von 80 Betten war es keineswegs ein Grand Hotel sondern ein funktionaler Bau mit wenig repräsentativen Elementen. Die neuen Pächter Ignaz und Elise Überbacher, waren ein besonderer Glücksgriff für die Südbahngesellschaft, da besonders Elise es verstand mit Gästen und Dienstboten bestens umzugehen. 10 Jahre nach Eröffnung erwarben die Überbacher am 22.Dezember 1887 und 5. Jänner 1888 das Toblacher Hotel zu gleichen Teilen.
Auch die Prominenz besuchte Toblach in jenen Jahren und dies war natürlich von großer Wichtigkeit, das es dem Hause, diese besondere Aura von Adel verlieh: im Herbst 1887 kam der deutsche Thronfolger Friedrich nach Toblach. Später folgten noch weitere Adelige, wie König
Albert von Sachsen, die österreichische Kronprinzessin Erzherzogin Stephanie, König Milan von Serbien – somit war bald klar, daß sich das Hotel Toblach, wie es genannt wurde, sich zum Grand Hotel gewandelt hatte.
Elise war seit Sommer 1888, nachdem ihr Mann Ignaz verstarb, alleinverantwortliche Geschäftsführerin. Das Südbahnhotel war Ausgangspunkt des touristischen Höhenflugs von Toblach. Elise sorgte durch großzügige Investitionen für die ständige Erweiterung des Hauses, sodaß schließlich eine Bettenzahl für 350 Personen erreicht wurde.
Im ersten Weltkrieg wurde das Grand Hotel nur wenig beschädigt und somit zum Lazarett umfunktioniert. Bei Kriegsende aber, im November 1918, war das Grand Hotel in bedenklichem Zustand, die Infrastruktur erneuerungsbedürftig, die Einrichtung abgenutzt. Natürlich fehlte es auch an Gästen, die erst langsam ab 1924 wiederkamen.
1926 starb Elise mit 68 Jahren, an Ihre Stelle trat ihr Sohn Max, welcher 1932 Konkurs anmeldete. 1934 wurde das Grand Hotel zur Versteigerung ausgeschrieben. Die Bodenkreditanstalt der Venezia Tridentina übernahm vorerst das Hotel. Der Hotelbetrieb ging aber trotzdem weiter unter Führung der Tochter Elises und dessen Mann. Zum Glück folgte eine wirtschaftliche Wachstumsphase und die Italiener entdeckten Toblach als alpines Mekka des Sommertourismus.
In den folgenden Jahren wechselte das Grand Hotel häufig seinen Besitzer: zuerst der Dachverband der faschistischen Parteiorganisationen, weiters der kartographische und geographische Dienst des italienischen Heeres. Später ging das Haus in Staatsbesitz über, welcher die Nutzung an das Päpstliches Hilfswerk abtrat. Diese nutzten das Haus als Sommersitz für bedürftige Kinder.
1991 wurde schließlich nach zahlreichen Vorschlägen ein Raumprogramm von der Südtiroler Landesregierung angenommen, welche das heutige Angebot enthält.
Der Komponist Gustav Mahler (1860 – 1911) besuchte 1908 Toblach als Sommergast. Er durchlebte gerade eine schwierige Lebensphase und litt an Herzleiden. Im Trenkerhof fand Mahler 3 Sommer lang Ruhe und komponierte hier das „Lied von der Erde“ und die „Neunte Symphonie“, die „Zehnte“ wurde hier begonnen. Mahler starb im Juni 1911. Der große Musiksaal mit exzellenter Akustik im neuen Kulturzentrum Grand Hotel Toblach, wurde ihm gewidmet.
Anschrift
Dolomitenstr. - Via Dolomiti
39034 - Toblach - Dobbiaco
Kategorie: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser, Ansitze, Festungen, Museen
Motivumfeld: ländlich
Topic: romantisch, idyllisch, Gebäude von historisch-künstlerischem Interesse
Baustil: alpine Architektur
Fassade: Natursteinfassade, Holzfassade
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Parken: | |
Zufahrt für | PKW, LKW |