Im Mittelpunkt der dreitägigen Konferenz: die aktuell zentralen Herausforderungen der Branche – und die Dringlichkeit einer einheitlichen und entschlossenen Reaktion der Industrie, um das gesamte Produktionssystem auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette zu stärken. Der Tenor: systemisches Vorgehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Zu den hochkarätigen Speakern und Gästen zählten etwa Gary Lucchesi (Partner & Produzent, PGA) und Emilie Anthonis (President & Managing Director EMEA, MPA).
Am ersten Tag stand der wirtschaftliche Aspekt im Mittelpunkt. Die Bedeutung von ausländischem Kapital – bestätigt nicht zuletzt durch die stetig steigende Anzahl an Koproduktionen – ist längst kein Geheimnis mehr. Nationale Finanzierungsinstrumente und Steueranreize allein reichen nicht aus. Dies wurde im Panel Tax Credit Schemes: A Comparative Approach anhand von Fördermodellen in Italien, Deutschland und Großbritannien analysiert. Trotz unterschiedlicher Mechanismen verfolgen alle ein Ziel: Kreativität und Qualität zu fördern. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Regionen, die mit Locations, lokalen Fachkräften und Infrastruktur das Angebot eines Standorts für die Filmbranche prägen.
Wie Renate Ranzi, Head of IDM Film Commission Südtirol, betonte: „Der AVP-Summit in Südtirol ist eine wertvolle Gelegenheit, um internationale Koproduktionen zu stärken und Südtirol als Filmstandort zu positionieren. Wir verstehen uns als kulturelle und wirtschaftliche Brücke – nicht nur zwischen Nord und Süd oder zwischen Italien und dem deutschsprachigen Raum, sondern international für alle, die in Südtirol drehen möchten.“ Im vergangenen Jahr unterstützte die IDM Film Commission Südtirol insgesamt 26 Projekte, darunter acht internationale Koproduktionen – was die Attraktivität des Standorts Südtirol für internationale Partner unterstreicht. Die Südtiroler Filmförderung begleitet Antragsteller:innen über den gesamten Förderprozess – unabhängig vom Sitz der Produktionsfirma.
Dem pflichtete auch Benedetto Habib (CEO Indiana Production) bei: „Mit dem Filmstandort Südtirol besteht eine langjährige Zusammenarbeit – mit erfolgreichen Ergebnissen. Wir wurden mit herzlicher Gastfreundschaft empfangen und drehten in einer wahrhaft atemberaubenden Kulisse.“
Tag zwei drehte sich um das Thema Künstliche Intelligenz – mit Chancen und Risiken im Spannungsfeld. Während KI besonders im Bereich visueller Effekte Potenzial entfaltet, ist ihr Einsatz derzeit noch kostspielig. Kritisch ist zudem, dass KI rein datenbasiert arbeitet – ohne menschliche Empathie. Auf rechtlicher Ebene wirft dies Probleme hinsichtlich des Urheberrechts auf, zu dem es noch keine einheitliche Gesetzgebung gibt. Jedes Land handelt eigenständig, und genau hier muss an Synergien gearbeitet werden. Nicola Serra (CEO, Palomar) erklärte: „Der Schutz geistigen Eigentums ist in Europa fragmentiert – die KI macht die Sache noch komplexer. Derzeit gibt es viele Fragezeichen. Der Markt schrumpft volumenmäßig. Jetzt braucht es etwas Durchhaltevermögen, aber letztendlich wird jeder von uns sein volles Potenzial ausschöpfen können.“
Wie reagiert man in den USA auf diese Herausforderungen? Das Panel Hollywood at the Crossroads: Adapt or Perish warf einen Blick auf die Lage der US-amerikanischen Filmbranche. Die Lösung? Anpassung oder Untergang? Die Tendenz geht zu Independent-Produktionen mit kleinerem Budget, um die Produktionskosten zu decken – weg von Großproduktionen und Franchise-Titeln.
Wie jedes Jahr bot der Audio-Visual Producers Summit den Rahmen für die Verleihung des Premio Maximo. Einer der Preise wurde an den lokalen Produzenten Markus Frings (movie.mento) für das Projekt Von Fock verliehen. Die internationale Serie wurde von IDM Film Commission Südtirol gefördert und ist eine Koproduktion von Zolba Production, Berghein Production mit den Bozner Produktionshäusern movie.mento und Albolina Film. Hervorgehoben wurde die gelungene Verbindung lokaler Talente und internationaler Partner mit Südtirol, Estland und Lettland.
Drei Tage voller intensiver Diskussionen und gemeinsamer Perspektiven setzten ein klares Signal: Die Zukunft der Filmbranche liegt in strategischen, internationalen Partnerschaften.